Behindertenwerkstatt feierte

Behindertenwerkstatt feierte

20.06.2011 Märkische Allgemeine Zeitung - Lokalnachrichten

WÜNSDORF - Familie Schmidt aus Berlin lässt seit fünf Jahren keine Sommerserenade in der Wünsdorfer Werkstatt für Behinderte aus. „Wir sind über Bekannte auf die Einrichtung aufmerksam geworden und freuen uns immer auf das Fest“, sagt Lothar Schmidt. Im vorigen Jahr hatten Schmidts noch ihren Sohn dabei. „Daniel war mehrfach schwerstbehindert und ist im November mit 23 Jahren gestorben“, erzählt Jutta Schmidt. „Er hat sich hier immer sehr wohl gefühlt und würde uns nie verzeihen, wenn wir nicht mehr nach Wünsdorf fahren würden.“

Und so erfreuten sich die Berliner und die vielen andere Besucher der mittlerweile 11. Sommerserenade am Sonnabend beim geselligen Beisammensein über die Darbietungen auf der Bühne, über das Angebot an selbst Gefertigtem, besonders dem aus Holz.

Bei Spiel und Spaß dem Alltag trotzen, hieß für viele die Devise. Daher meint auch Jörg Lehmann, Geschäftsführer der Behindertenwerkstatt: „Wer feste arbeitet, soll auch Feste feiern.“

Für die Einrichtung ist die Sommerserenade das Jahresfest, bei denen Behinderte, ihre Familien und Freunde, aber auch Partner aus Wirtschaft, Verwaltung und Politik zusammenkommen. „Wir haben hier die Möglichkeit nach draußen zu zeigen, was wir tun, was wir herstellen und wie wir leben“, so Lehmann. Immer wieder schön findet er zu sehen, welche Talente in seinen Schützlingen schlummern. „Und ich bin auch jedes Mal erstaunt über das, was zusätzlich noch in meinen nicht behinderten Mitarbeitern steckt.“

Viel Applaus ernteten die Gäste aus Groß Schulzendorf. Die Rockband „Na und“, bestehend aus Schülern der dortigen Förderschule, präsentierten ihr Können. Auf keinem Fest fehlt die Line-Dance-Gruppe aus Rehagen, die jedes Mal Unterstützung von den Line-Dancern aus der Behinderteneinrichtung bekommt.

Ein etwas anderer Boxkampf war wohl der Höhepunkt des Nachmittags: Angekündigt als Schwergewichtskampf karikierten die Veranstalter in Slapstick-Art nicht nur zwei weltbekannte Boxgrößen aus Deutschland und der Ukraine, sondern vor allem auch das spektakuläre Drumherum: mit Sportlerkult, Nummerngirl und Werbung, einem K. o., das dann doch keins war. Die Besucher und vor allem die Akteure hatten ihren Spaß. Und Familie Schmidt freut sich schon aufs nächste Jahr. (Von Heidi Borchert)